Wappen der Gemeinde Schärding

Gemeindewappen: Halb gespalten und schräg geteilt; oben rechts von Gold und Schwarz geschacht; oben links in Rot zwei silberne Pfähle; unten in Blau eine silberne, nach rechts geöffnete Tuchschere. Gemeindefarben: Blau-Weiß

 Der Gebrauch des "Marktes Schärding anhangenden (heute fehlenden) Insigels" ist durch die Ankündigungsformel (Corroboratio) in einer Urkunde seit 1381 erwiesen; der erste Nachweis des ältesten Wappens der "erbarn purger ze Scherding" - ein schrägrechts geteilter Schild, oben gerautet, unten eine Tuchschere - im Siegel mit der Umschrift S . CIVIVM . IN . SCHAERDINGA, ist mit dem Abdruck auf einem Schuldbrief vom 1. Oktober 1386 dokumentiert. - Nach der Erwerbung des Innviertels durch Österreich wurden die "bayerischen Weken" im oberen Feld des Wappens durch die oberösterreichischen weiß-roten Pfähle ersetzt (Siegel: K . K . LANDES FÜRST : STADT SCHAERDING); diese Ausführung zeigt auch das farbige "Kleine Wappen" von Schärding in der Ständischen Matrikel aus 1840 (rote Schere in silbernem Feld!). - Das im SIGIL : CAES : REG : MAGISTRATUS : SCHEERDING : AUST : INFER : SUPRA ONASUM auf einem Stiftbrief vom 30. November 1797 erstmals nachweisbare, halb gespaltene und schräglinks geteilte hochovale Wappenbild zeigt oben vorne zwei Pfähle, hinten den kaiserlichen Doppeladler auf geschachtem Feld sowie unten die nach links geöffnete Tuchschere; farbige Nachzeichnung des Siegels in der Sammlung Felix J. Lipowskys (1812); diese Wappenform erscheint auch als "Großes Wappen" von Schärding in der Ständischen Matrikel (1840). - Verleihung des Gemeindewappens "in Abänderung des geführten Stadtwappens" und Genehmigung der vom Gemeindeausschuss am 22. September 1960 festgesetzten "Stadtfarben" durch Beschluss der oberösterreichischen Landesregierung vom 21. November 1960.

Das in den dynastischen Farben schwarz-gelb gehaltene Schachmuster im ersten Feld sowie daneben die rot-weiß-roten Staatsfarben sollen die 1779 erfolgte Erwerbung des Innviertels durch die Habsburger bzw. dessen Angliederung an Österreich symbolisieren, während im unteren Feld die weiß-blaue Farbkombination an die vielhundertjährige Zugehörigkeit der Stadt zu Bayern erinnern soll. - Ob die Tuchschere - in allerdings falscher Deutung - wegen des ähnlich klingenden Ortsnamens oder wegen des Ansehens des Tuchmachergewerbes in Schärding in das Stadtwappen aufgenommen wurde, ist mangels schriftlicher Nachrichten nicht zu klären. - Entwurf des nunmehr gültigen Wappens: Trude Müller-Pinter in Anlehnung an das bereits "republikanisch entschärfte" Stadtwappen auf dem im Jahre 1920 von der Stadtgemeinde ausgegebenen 20-Heller-Notgeldschein.